Dienstag, 19. Januar 2010

Alkohol-Mythen


Alkohol ist österreichs Volksdroge Nummer Eins. Das ist eine Tatsache, welche uns im europaweiten Vergleich von Bierkonsum pro Kopf in den TOP 3 rangieren lässt. Aktuell befinden wir uns auf dem zweiten Platz hinter Tschechien, dicht gefolgt von Deutschland. Es gibt also tatsächlich europaweite Statistiken, wo wir uns mit anderen Nationen messen können - interessant.

Natürlich entstehen bei regem Konsum und langjähriger Tradition viele Gerüchte, welche mit dem Alkohol in Verbindung gebracht werden. Ich habe ein paar davon aufgegriffen und bin diesen - teilweise in Selbstversuchen - auf den Grund gegangen:

Frauen vertragen weniger Alkohol als Männer
Alkohol wird in den Zellen der Leber abgebaut. Frauen verfügen über weniger ADH-Enzyme als Männer und können daher in der selben Zeit weniger Alkohol abbauen.
Außerdem enthält ihr Körper im Verhältnis mehr Fett und weniger Wasser und da Alkohol wasserlöslich ist, erreicht die selbe Menge Alkohol bei Frauen eine höhere Konzentration im Blut als bei Männern.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Männer von einer Freundin nicht unter den Tisch getrunken werden können. Vielleicht hatte sie ja ein fettreiches Schnitzel zu Mittag - was uns zur nächsten Alltagsweisheit bringt:

Fettiges Essen schützt vor einem Vollrausch
Durch fettiges Essen oder Öle gelangt Alkohol nicht so schnell in den Dünndarm, von wo er ins Blut aufgenommen wird, sondern wird schon im Magen abgebaut. Hier befindet sich nämlich ebenso das alkoholzersetzende Enzym ADH.
Überschätzt euch aber aufgrund von Pommes oder Bratwürsten nicht, der Rausch kann dadurch nur verzögert werden.

Von zu viel Bier bekommt man einen Bierbauch
"Eine halbe Bier hat den gleichen Nährwert wie zwei Semmeln", so eine wohlbekannte Redensart. Der begehrte Gerstensaft hat tatsächlich einen enorm hohen Kilokaloriengehalt von 100. Fünf bis sieben Bier enthalten also genau so viel Energie wie eine vollwertige Mahlzeit.

Alkohol tötet Gehirnzellen ab
Alkohol ist ein Nervengift und führt tatsächlich zum Absterben von Gehirnzellen. Schätzungsweise sterben pro Vollrausch 30.000 Gehirnzellen ab. Bei einer Gesamtanzahl von 100 Milliarden, lässt sich schon der eine oder andere Damenspitz verkraften. Regelmäßiger Konsum in Übermengen kann jedoch nachhaltig die Funktion einzelner Nervenzellen beeinträchtigen. Kurzfristig haben wir uns sicher schon alle mit eingeschränkter Funktionstüchtigkeit einzelner Funktionen (zB Feinmotorik) herumschlagen müssen.

Ein Stamperl Schnaps fördert die Verdauung
Nach einem ausgiebigen Essen trinkt man gerne ein Stamperl Schnaps, einen sogenannten Fettspalter. Dieser soll den Verdauungstrakt anregen und uns das Völlegefühl nehmen.
Aber hat Alkohol tatsächlich eine Auswirkung auf die Magenentleerung und ich meine nicht unbedingt auf dem umgekehrten Wege?
Tests haben ergeben, dass weder Schnaps noch sonstige alkoholische Getränke den Verdauungsvorgang beschleunigen. Dieser Mythos ist nur ein weiterer Grund, dem Alkohol zu frönen und vermutlich eine Erfindung der Gastwirtschaft.

Bier ist gesund
Diese Behauptung haben wir doch alle schon einmal gehört. Interessanter Weise ist das nicht ganz falsch, liegt aber natürlich im Auge des Betrachters. Mein ehemaliger Chemieprofessor, ein sehr versierter und trainierter Mann auf diesem Gebiet, hat uns das wie folgt erläutert:
Alkohol enthält eine schädliche Substanz (leider kann ich mich an den Namen nicht mehr erinnern), welche durch Sauerstoff abgebaut wird. Dieser Stoff ist der einzige, welcher sich in einer halben Bier schädlich auf den menschlichen Körper auswirkt. Viele Inhaltsstoffe sind für uns sogar gesund. Leider kann die erforderliche Menge an Sauerstoff von uns nicht aufgenommen werden und Teile dieses Schadstoffes bleiben in uns. Da jedoch unser Körper darauf programmiert ist, uns schadende Dinge so schnell wie möglich loszuwerden, versucht er krampfhaft, die erforderliche Menge einzuatmen. Da zu viel Sauerstoff bekanntlich high macht und natürlich, mehr Alkohol - mehr benötigter Sauerstoff, haben wir mit einem neuen Problem, der so genannten "Luftwatschn", zu kämpfen. Darüber gibt es aber noch keine mir bekannte oder von mir erstellte Studie.

So, haben wir wieder was gelernt.

Ihr/euer
krusty

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