Dienstag, 27. April 2010

Grammatikstunde

Wie oft habe ich das in letzter Zeit gehört: "Ich spring dann mal ins Pool.", "Seit letzter Woche habe ich ein neues Pool.", "Ist das nicht ein wunderschönes Pool?"

Ich sags jetzt noch mal zum Mitschreiben: ES HEISST DER POOL, NICHT DAS POOL!!!

Ihr denkt euch jetzt vielleicht, dass ich einfach nur neidisch bin, weil ich keinen Swimmingpool habe. Ich hab ja noch nicht mal einen Garten. Vielleicht stimmt das ja auch - trotzdem, es heißt der Pool.

Aber wem mach ich was vor, wir bekommen genügend Grammatikfehler durch die Werbung eingeimpft: "Machen Sie DAS gratis Servicecheck!", "I'm lovING it!" usw.

Ich bin mit sicherheit kein Grammatikgenie, echt nicht. Ich habe lange dafür gebraucht, um über den Buchtitel "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" schmunzeln zu können. Und bitte, fragt mich nicht, was ein Indikativ ist. Muss man in der Theorie ja auch nicht unbeding wissen (ich hoffe, meine Deutschprofessorin sieht das genauso). Ein gewisses Maß an Sprachkultur sollten wir uns aber trotzdem bewahren, oder?

So, haben wir wieder was gelernt.

Ihr/euer
krusty

Sonntag, 7. März 2010

RECHTSstreit




















VERSUS


Am 25. April 2010 haben wir in Österreich wieder einmal die Möglichkeit, von unserem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Wir wählen unseren Bundespräsidenten!

Zum momentanen Zeitpunkt (bis zum 26. März können sich noch Anwärter zur Wahl anmelden) gibt es zwei Kandidaten: Amtsinhaber Heinz Fischer und Barbara Rosenkranz. Die Kandidatur von Ulrich Habsburg-Lothringen wurde ja aufgrund eines Verfassungsverstoßes abgewiesen.

Zu diesem Thema muss gesagt werden, dass ein Gesetz, welches Angehörigen von ehemals regierenden Häusern - sprich ehemaligen Adeligen - verbietet, als Präsidenten zu kandidieren, veraltet ist, aber noch zu viele Punkte ungeklärt sind, um dieses vollinhaltlich aufzuheben. Vorwiegend geht es um Besitzansprüche der Habsburger, welche sie mit einem im Amt befindlichen Präsidenten wieder geltend machen könnten. Nach dem ersten Weltkrieg wurde bekanntlich Eigentum der Habsburger zur Wiedergutmachung und zum Wiederaufbau herangezogen und verkauft.

Davon abgesehen ist jemand, der in einer öffentlich ausgestrahlten Fernsehrunde (nein es war nicht auf ORF) zu diesem Thema behauptet, ein Anrecht auf den Posten des Bundespräsidenten zu haben, sicher der falsche Kandidat, für den dieses Gesetz aufgehoben werden sollte.

Barbara Rosenkranz ist als zehnfache Mutter sicher ein vorbildliches Beispiel für Familiensinn. Bei der Namensgebung ihrer Kinder dürfte sie jedoch das "Buch der Namen" mit einem Ariernachweis verwechselt haben. Diese lauten nämlich: Sonnhild, Mechthild, Hildrun, Arne, Wolf, Ute, Hedda, Horst, Volker und Alwine.

Interessant sind auch ihre Ansichten zu der Vergangenheit Österreichs. Zum Thema Holocaust verweist sie auf ihr Geschichtswissen aus dem Schulstoff, der bis 1976 gelehrt wurde. Eine konkrete Antwort, ob es Gaskammern gegeben hat oder nicht, gibt sie jedoch nicht. Zumindest ist spätestens jetzt klar, warum sie ihr Geschichtsstudium abgebrochen hat. Die hässlichen Details der österreichischen Vergangenheit wollte sie wohl erst gar nicht hören.

Frau Rosenkranz setzt sich weiters für die Aufhebung des NS-Verbotsgesetzes ein, mit der Begründung: "Ich bin für freie Meinungsäußerung. Absurde Meinungen müssen erlaubt sein." - Interessant. Das Verbotsgesetz von 1947 verbietet "nationalsozialistische Wiederbetätigung" und die Leugnung des Holocaustes. Würde sie das durchbringen, könnte ihr Mann endlich wieder seine Nationaldemokratische Partei (NDP) gründen und bräuchte sich vor keinem weiteren Einschreiten des Verfassungsgerichtshofes fürchten. Weitere politische Anläufe von Herrn Rosenkranz lauteten "Ein Herz für Inländer" und "Nein zur Ausländerflut". Das waren die Namen der Partei, nicht deren Slogans. Beide Versuche wurden ebenfalls wegen Wiederbetätigung nicht zugelassen.

Das Verbotsgesetz ist ein Sonderrecht, ist aber nicht als absolut obsolet abzulehnen. Die Tatsache, dass die extrem Rechte es weg haben will, zeigt seine fortdauernde Notwendigkeit.

Grundsätzlich finde ich es gut, dass in Österreich (fast) jeder, der 6000 Unterschriften zusammenbekommt, für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren darf. Richard Lugner wurde ja auch zugelassen, aber das war zumindest noch lustig.

Heinz Fischer ist da schon eher der ruhigere Zeitgenosse. Er fällt nicht durch provozierende Aussagen oder Fehltritte auf. Er macht zwar keinen Hehl aus seiner Meinung, zwingt diese aber auch keinem auf. In Österreich hat der Bundespräsident ja ziemlich eingeschränkte Kompetenzen. Diese beschränken sich vorwiegend auf Vertretung des Landes nach außen, Ernennung und und Angelobung der Mitglieder der Bundesregierung (kommt ja in letzter Zeit ziemlich häufig vor) und die Beurkundung des verfassungsmäßigen Zustandekommens von Bundesgesetzen. Das Amt als Oberbefehlshaber des Bundesheeres kann hier wohl eher vernachlässigt werden.

Für diese Aufgaben bedarf es für Österreich einer ruhigen, ausgeglichenen und vor allem NICHT RECHTEN Persönlichkeit. Zumindest eine dieser Voraussetzungen erfüllt Frau Rosenkranz ganz sicher nicht.

Falls sich in der Einleitung jemand über mein "Wir wählen unseren Bundespräsidenten!" und nicht "Wir wählen unsere/n Bundespräsidentin/en" geärgert hat, hoffe ich, dass sie oder er trotzdem weitergelesen hat, denn das war Absicht. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es für mich nämlich nur einen ernstzunehmenden Kandidaten, die Kandidatin steht nicht zur Debatte!

So, haben wir wieder was gelernt.

Ihr/euer Krusty

Montag, 8. Februar 2010

Geniale Idee


Heute habe ich mir einmal die volle Ladung Klatsch und Tratsch aus Österreich gegeben und mir die Sendungen "Backstage" und "Chili" angesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Unterschiede zwischen diesen, wohlgemerkt sehr niveauvollen Magazinen, verschwindend gering sind. In beiden Fällen erfährt man Neuigkeiten über die österreichische Highsociety und die neuesten Skandale unseres allseits beliebten Y-Promi Mörtl Lugner (danke Dominic Heinzl).

Warum sollte man also zwei kurze, komplett selbständige Sendungen machen und sie nicht auf eine zusammenfassen?

Dann ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen: Mehr verschiedene Sendeblöcke ermöglichen natürlich auch mehr Chancen Verbraucherinformationen - sprich Werbung - zu platzieren. Somit sind wir zwischen 19:00 und 20:15 bei sage und schreibe vier Werbeblöcken inklusive Programmvorschau angelangt, wobei diese einer Gesamtlänge von gestoppten 25 Minuten, 38 Sekunden und 54 Hundertstel entsprechen. Das Ganze natürlich zur Hauptsendezeit. WOW !!! Und sind wir uns mal ehrlich, regt so ein Werbemarathon tatsächlich zum kauf bestimmter Produkte an? Also mich nicht.

In dieser Zeit darf man sich dann auch noch den Vorwurf anhören lassen, seine Flimmerkiste nicht angemeldet zu haben. Das ganze bei einer Quote von weit über 90 % zahlender Kunden. Die Kirche würde sich über solche Werte freuen.

Klar nerven bei den Privatsendern die ständigen Unterbrechungen von Filmen und Serien. Diese verzichten dafür teilweise auf Werbung zwischen den Sendungen und lassen sich auch nicht noch zusätzlich vom Zuseher direkt finanzieren. Dazu muss man sagen, dass der ORF die Gebühren einhebt, egal ob man die von ihm angebotenen Programme überhaupt empfangen kann oder nicht.

Laut ORF-Gesetz hat die genannte Fernsehstation den Auftrag, Österreich objektiv zu informieren. Inwieweit das bei einem parteigelenkten Betrieb überhaupt möglich ist, bleibt dahingestellt. Darauf sollten sich die Herrschaften auch vorrangig konzentrieren und nicht unmengen an Werbeeinnahmen zu kassieren, um die viel zu hoch datierten Gehälter zu bezahlen.

Natürlich gibt es Richtlinien, welche übermäßige Werbung und auch Unterbrechungen von zB Filmen verbieten. Diese sind aber eher schwammig formuliert und beziehen sich nur auf die auf den Tag aufgerechnete Werbedauer.

Was noch auffällt, ist dass der ORF zwar über einen eigenen Sportkanal verfügt, diesen jedoch fast ausschließlich für Wiederholungen von Davis-Cup Spielen aus den 80ern und Fußballmatches aus den 70ern nutzt. Die restliche Sendezeit wird mit Wetterpanoramen und Parallelübertragungen gefüllt. Wäre ich nicht selbst sportbegeistert, würde es mich ziemlich stören, dass es ganze Wochenenden gibt, wo ich mir meine geliebte Fernsehserie nicht ansehen kann, weil ich mir stattdessen die nächste "Abfahrtspleite" oder "Super-G Blamage" (Zitat ORF) unserer Skifahrer geben muss, während auf "ORF Sport Plus" nut Schrott läuft. Irgendwie traurig.

Meiner Meinung nach sollte sich der ORF schleunigst etwas einfallen lassen, um die Zuseher nicht langfristig zu verkraulen. Die "Österreichischen Privaten" werden nämlich immer stärker.

So, haben wir wieder was gelernt.

Ich geh jetzt Haarewaschen mit dem neuen Shampoo von Pantene Pro V für schuppiges Haar und putz mir die Zähne mit der von 99 % der Testpersonen empfohlenen Zahnpasta von Mentadent C.

Ihr/euer
krusty

Dienstag, 19. Januar 2010

Alkohol-Mythen


Alkohol ist österreichs Volksdroge Nummer Eins. Das ist eine Tatsache, welche uns im europaweiten Vergleich von Bierkonsum pro Kopf in den TOP 3 rangieren lässt. Aktuell befinden wir uns auf dem zweiten Platz hinter Tschechien, dicht gefolgt von Deutschland. Es gibt also tatsächlich europaweite Statistiken, wo wir uns mit anderen Nationen messen können - interessant.

Natürlich entstehen bei regem Konsum und langjähriger Tradition viele Gerüchte, welche mit dem Alkohol in Verbindung gebracht werden. Ich habe ein paar davon aufgegriffen und bin diesen - teilweise in Selbstversuchen - auf den Grund gegangen:

Frauen vertragen weniger Alkohol als Männer
Alkohol wird in den Zellen der Leber abgebaut. Frauen verfügen über weniger ADH-Enzyme als Männer und können daher in der selben Zeit weniger Alkohol abbauen.
Außerdem enthält ihr Körper im Verhältnis mehr Fett und weniger Wasser und da Alkohol wasserlöslich ist, erreicht die selbe Menge Alkohol bei Frauen eine höhere Konzentration im Blut als bei Männern.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Männer von einer Freundin nicht unter den Tisch getrunken werden können. Vielleicht hatte sie ja ein fettreiches Schnitzel zu Mittag - was uns zur nächsten Alltagsweisheit bringt:

Fettiges Essen schützt vor einem Vollrausch
Durch fettiges Essen oder Öle gelangt Alkohol nicht so schnell in den Dünndarm, von wo er ins Blut aufgenommen wird, sondern wird schon im Magen abgebaut. Hier befindet sich nämlich ebenso das alkoholzersetzende Enzym ADH.
Überschätzt euch aber aufgrund von Pommes oder Bratwürsten nicht, der Rausch kann dadurch nur verzögert werden.

Von zu viel Bier bekommt man einen Bierbauch
"Eine halbe Bier hat den gleichen Nährwert wie zwei Semmeln", so eine wohlbekannte Redensart. Der begehrte Gerstensaft hat tatsächlich einen enorm hohen Kilokaloriengehalt von 100. Fünf bis sieben Bier enthalten also genau so viel Energie wie eine vollwertige Mahlzeit.

Alkohol tötet Gehirnzellen ab
Alkohol ist ein Nervengift und führt tatsächlich zum Absterben von Gehirnzellen. Schätzungsweise sterben pro Vollrausch 30.000 Gehirnzellen ab. Bei einer Gesamtanzahl von 100 Milliarden, lässt sich schon der eine oder andere Damenspitz verkraften. Regelmäßiger Konsum in Übermengen kann jedoch nachhaltig die Funktion einzelner Nervenzellen beeinträchtigen. Kurzfristig haben wir uns sicher schon alle mit eingeschränkter Funktionstüchtigkeit einzelner Funktionen (zB Feinmotorik) herumschlagen müssen.

Ein Stamperl Schnaps fördert die Verdauung
Nach einem ausgiebigen Essen trinkt man gerne ein Stamperl Schnaps, einen sogenannten Fettspalter. Dieser soll den Verdauungstrakt anregen und uns das Völlegefühl nehmen.
Aber hat Alkohol tatsächlich eine Auswirkung auf die Magenentleerung und ich meine nicht unbedingt auf dem umgekehrten Wege?
Tests haben ergeben, dass weder Schnaps noch sonstige alkoholische Getränke den Verdauungsvorgang beschleunigen. Dieser Mythos ist nur ein weiterer Grund, dem Alkohol zu frönen und vermutlich eine Erfindung der Gastwirtschaft.

Bier ist gesund
Diese Behauptung haben wir doch alle schon einmal gehört. Interessanter Weise ist das nicht ganz falsch, liegt aber natürlich im Auge des Betrachters. Mein ehemaliger Chemieprofessor, ein sehr versierter und trainierter Mann auf diesem Gebiet, hat uns das wie folgt erläutert:
Alkohol enthält eine schädliche Substanz (leider kann ich mich an den Namen nicht mehr erinnern), welche durch Sauerstoff abgebaut wird. Dieser Stoff ist der einzige, welcher sich in einer halben Bier schädlich auf den menschlichen Körper auswirkt. Viele Inhaltsstoffe sind für uns sogar gesund. Leider kann die erforderliche Menge an Sauerstoff von uns nicht aufgenommen werden und Teile dieses Schadstoffes bleiben in uns. Da jedoch unser Körper darauf programmiert ist, uns schadende Dinge so schnell wie möglich loszuwerden, versucht er krampfhaft, die erforderliche Menge einzuatmen. Da zu viel Sauerstoff bekanntlich high macht und natürlich, mehr Alkohol - mehr benötigter Sauerstoff, haben wir mit einem neuen Problem, der so genannten "Luftwatschn", zu kämpfen. Darüber gibt es aber noch keine mir bekannte oder von mir erstellte Studie.

So, haben wir wieder was gelernt.

Ihr/euer
krusty